Telefoninterview und Videointerview

Das telefonische und vor allem seit der Pandemie das virtuelle Vorstellungsgespräch (über Zoom, Teams, Skype o.ä.)  werden in Unternehmen immer beliebter. 

 

Die Gründe liegen auf der Hand: es spart Zeit und Kosten. Allerdings wird ein solches Interview oft angewendet, wenn die Bewerbung an sich noch nicht so richtig überzeugt hat und der Personalentscheider sich lieber ein noch runderes Bild von Ihnen verschaffen möchte, ohne dazu allzu großen Aufwand zu betreiben.

 

Für Sie kann es den Vorteil haben, dass sich der Personalentscheider bei einem Telefoninterview rein auf Ihre fachlichen und persönlichen Eigenschaften konzentriert, als im Gegensatz zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch von Aussehen, Kleidung, Duft oder Körpersprache „abgelenkt“ werden kann. Gerade für Menschen, die im direkten Kontakt nervös werden, zittern und schwitzen, kann das Telefoninterview erst einmal sehr befreiend sein, da sie sich rein nur auf die richtige Wortwahl konzentrieren müssen.

 

Wer seine Aussagen gerne durch passende Gesten unterstützt und damit überzeugt oder Menschen mit einer ausgebildeten Körpersprache, kann ein Telefoninterview auch ein Verlust sein.


Der Ablauf eines Telefoninterviews

Normalerweise beträgt die Dauer eines Telefoninterviews ca. 30 bis 60 Minuten. Dieses wird Ihnen i.d.R. im Vorfeld mitgeteilt – wenn nicht, fragen Sie höflich nach.

 

Bei einem kürzeren Telefoninterview geht es meist nur um die Nachfrage von Basisinformationen zu Ihrer Person oder zum Lebenslauf, die geklärt werden sollen. Hierzu ist es wichtig, kurze und überzeugende Sätze von sich zu geben.

 

Fragen können hier u. a. folgende sein:

  • Sind Sie schon eine längere Zeit arbeitssuchend oder halten sich mit Jobs oder Praktika über Wasser?

  • Haben Sie Lücken im Lebenslauf, die erklärungsbedürftig sind?

  • Waren Sie längere Zeit im Ausland und haben hierzu keine wirkliche Begründung angegeben?

 

Dauert das Gespräch länger, sollten Sie mit tiefergehenden Fragen rechnen und sich wie auf ein umfassendes Vorstellungsgespräch vorbereiten und die typischen Fragen eines Vorstellungsgespräches üben. 


Die optimale Vorbereitung auf ein Telefoninterview

Technische Ausrüstung

Ganz wichtig ist es bei einem virtuellen Interview, frühzeitig (ein paar Tage vorher), die technische Ausrüstung, wie Kamera, Kopfhörer und Internetverbindung bereitzulegen bzw. auf die Funktion zu überprüfen. 

 

Separate Mikrofone und externe Kameras sind hierfür meist nicht nötig. Die eingebauten Standardgeräte in Laptop und Co. reichen vollkommen aus. Zusätzlich sollten Sie für eine stabile Internetverbindung sorgen, um Störungen oder gar Unterbrechungen mitten im Gespräch zu vermeiden.

 

Das Unternehmen wird Ihnen mit der Einladung mitteilen, über welches Portal das Interview stattfinden wird. Bei Zoom und Teams erhalten Sie i.d.R. einen Link, auf den Sie dann kurz vor dem Gespräch draufklicken. Das Gespräch startet dann im Anschluss.

 

Ratsamt ist es, dass Sie sich bei dem entsprechenden Portal einen kostenlosen Zugang einrichten. Achten Sie bitte darauf, dass Sie einen seriösen Benutzernamen angeben. Im besten Falle Ihren Vor- und Nachnamen.

 

Mit Anlage eines solchen Profils können Sie sich Bild- und Toneinstellungen vertraut machen. Bei diesen Portalen kann man auch den Hintergrund verändern (ein Hintergrundbild auswählen oder den originalen unscharf machen). Vielleicht bitten Sie auch eine vertraute Person, sich ebenfalls ein solches Profil anzulegen, dann können Sie eine Generalprobe durchführen.

 

Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, üben auch wir mit Ihnen die Vorbereitung zu einem telefonischen oder virtuellen Interview.


Recherche über den neuen Arbeitgeber

Vermitteln Sie sich so vieles an Wissen wie möglich über das Unternehmen, seiner Geschichte, Philosophie, den Produkten o. ä.

 

Diese Informationen erhalten Sie meist von der Unternehmenshomepage direkt oder eventuellen weiteren Präsentationen und Veröffentlichungen im Internet wie auch von Arbeitgeberbewertungsportalen (z. B. kununu, meinChef, jobvote, jobvoting etc.) sowie Social Media Kanälen (z. B. Facebook, google+, twitter).


Üben der typischen Fragen

Einige Fragen (z. B. die Frage nach Ihren Stärken und Schwächen) sind oft Teil eines jeden Bewerbungsgesprächs. Doch sollten Sie sich selbst bzw. den eigenen Werdegang souverän präsentieren sowie auf die Fragen des Arbeitgebers überzeugende Antworten geben können.

 

Beispielsweise sollten Sie Lücken im Lebenslauf schlüssig erklären oder typische Fragen ohne große Überlegungen beantworten können. 

 

Halten Sie daher Ihre Bewerbungsunterlagen zur Sicherheit griffbereit. 


Businessprofile

Wenn Sie den Namen Ihres Gesprächspartners kennen: Informieren Sie sich doch einfach bei den Businessprofilen wie XING oder LinkedIn über ihn.

 

So nehmen Sie sich die Frage, über dessen Aussehen und Werdegang und ihm den Schleier des Unbekannten. Vielleicht können Sie auch in einem passenden Moment auf eine Sache persönlich Bezug nehmen, um so eine persönliche Ebene zu finden.

 

Beispiel: 

Ich habe bei XING gelesen, dass Sie auch das Buch ... gelesen haben ..."


Dresscode

Zugegeben, dieser Tipp klingt zunächst amüsant. Denn letztendlich geht es um ein Telefoninterview, kein Videointerview.

 

Tatsächlich aber beeinflussen Körperhaltung und die Wahl der Kleidung unbewusst unser Verhalten.

Daher empfehlen wir, sich so zu kleiden, als würden Sie zu einem richtigen Vorstellungsgespräch gehen – und bloß nicht in einem Bademantel.

 

Dies kann unter Umständen dann kurzfristig Lampenfieber auslösen, doch das Adrenalin macht Sie aufmerksamer. Man hört am Telefon weit mehr als man meint. 


Weitere Tipps

  • Vermeiden Sie Ablenkung. Während des Telefonats sollten Sie nichts essen, nicht rauchen, nicht am Laptop tippen und nicht fernsehen. Schalten Sie möglichst sämtliche Geräuschquellen aus (Wecker, (Zweit-) Handy etc.).

  • Stellen Sie sicher, dass der Akku des Telefons aufgeladen und die Verbindung standfest ist.

  • Stellen Sie sich etwas zu Trinken bereit. Vor Nervosität kann Ihnen der Hals austrocknen; halten Sie daher stets ein Glas stilles Wasser bereit, da dieses die Stimmbänder geschmeidig und belastbar hält und so Heiserkeit und Kratzen im Hals.

  • Gehen Sie professionell an Ihr Telefon. Melden Sie sich mit Ihrem Vor- und Nachnamen und begrüßen Sie Ihren Gesprächspartner mit„Guten Tag“ oder „Hallo“.
  •  Lächeln Sie viel. Der wichtigste Emotionsträger beim Telefonieren ist Ihre Stimme. Ihr Gegenüber am anderen Ende der Telefonleitung spürt dies. Und Sie werden es merken: Lächeln beim Telefonieren schafft eine freundliche und vertrauensvolle Atmosphäre. So sagt ein Lächeln mehr als 1.000 Worte – auch am Telefon.

  • Kontrollieren Sie beim Telefonieren Ihre Stimme. 
Wie kompetent Sie Ihr Gesprächspartner am anderen Ende der Telefonleitung einschätzt, bestimmt Ihre Stimmlage. Eine hohe Stimme vermittelt Unsicherheit. Eine tiefere Stimme erhalten Sie, wenn Sie den Kopf beim Telefonieren leicht nach unten neigen. Wenn Sie stehen oder sich beim Telefonieren im Stuhl zurücklehnen, hat das Zwerchfell mehr Platz. Damit erhält Ihre Stimme mehr Resonanzraum. Sie wird voller, ruhiger und überzeugender.

  • Achten Sie auf Ihr Sprechtempo. Bei Nervosität neigt man dazu, schneller zu sprechen, weshalb Sie eine langsamere, deutliche Aussprache anstreben sollten. Ein zu langsames Sprechen vermittelt allerdings auch keinen dynamischen Eindruck.

  • Achten Sie auf eine deutliche und selbstbewusste Sprechweise.

  • Beim Beantworten von Fragen ist es wichtig, nicht allzu weit auszuholen. Bringen Sie die Antwort geschickt auf den Punkt und reden Sie ohne Phrasen, Floskeln und Worthülsen wie „ich sag mal“, „na ja“ o. ä. Bleiben Sie in Ihren Aussagen immer sachlich und ohne übermäßige Gefühls- oder Kraftausdrücke.

  • Verwenden Sie keine Szene- oder Jugendsprache oder Fremdwörter, deren Bedeutung Ihnen nicht ganz klar ist.

  • Was immer hilft: aufstehen und einen festen Stand einnehmen. Atmen Sie tief in den Bauch ein, ohne dabei ein Atemgeräusch entstehen zu lassen.
  • Bereiten Sie Rückfragen vor. Stellen Sie Fragen über die Stellenanzeige, das Aufgabenfeld und Unternehmen, jedoch keine Fragen über strenge Firmeninterna oder nach dem Arbeitszeitmodell und Incentives (Firmenwagen / -handy, Essensmarken, Weihnachts- / Urlaubsgeld etc.). Dies sind eher Fragen für das Einstellungs- bzw. das zweite Gespräch.
    Fragen Sie nie danach, wie Ihre Chancen stehen oder wie viele Personen sich bis dato auf die Stelle beworben haben.

Und zu guter Letzt: Ein Telefoninterview ist oft eine normale Unterhaltung und kein Verhör.

Grundsätzlich sollte der Bewerber die überwiegende Zeit das Wort haben, allerdings sollten Sie das Gespräch nicht an sich reißen. Und eines ist ganz wichtig: Unterbrechen Sie Ihren Gesprächspartner nicht.

 

Merken Sie sich den Namen Ihres Gesprächspartners und sprechen Sie ihn damit an. Das gilt besonders für den Abschied.

 

Beispiel: 

„Frau Musterfrau, danke für das freundliche Gespräch!"


Überraschung!

Nicht alle Unternehmen geben Ihnen sofort einen festen Termin oder rufen Sie einige Minuten früher als vereinbart an. Dies soll ein Stresstest für Sie sein.

 

Daher gilt in der Bewerbungsphase:

 

  • Sich bei jedem Anruf einer nicht bekannten Nummer immer mit Ihrem Vor- und Nachnamen zu melden.

  • Informieren Sie Ihre Mitbewohner über einen anstehenden wichtigen Anruf und behalten Sie bestenfalls das Festnetztelefon den ganzen Tag bei sich (Achtung: Akku).

  • Stellen Sie sicher, dass der Akku des Telefons aufgeladen und die Verbindung standfest ist.

  • Überprüfen Sie Ihre Anrufbeantworter- oder Mailbox-Ansage und sprechen Sie unbedingt einen professionellen Text auf.

    Beispiel:
    „Lieber Anrufer, das ist die Mailbox von Max Mustermann. Leider können Sie mich derzeit nicht direkt erreichen, doch ich werde Sie schnellstmöglich zurückrufen. Hinterlassen Sie mir hierzu einfach eine kurze Nachricht mit Ihrer Telefonnummer. Vielen Dank und auf Wiederhören!"

    So unterstreichen Sie Ihre Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt. Wer schon bei der Bewerbung nicht auf solche Details achtet, könnte bei der Ausübung der späteren Tätigkeit nicht die geforderte Leistung erbringen.

 

Auch kann es sein, dass bei internationalen Konzernen der Gesprächspartner in die englische Sprache wechselt oder in eine andere, je nachdem, welche Sprache als Kompetenz in der Stellenanzeige gefordert wurde.

 

In der Regel werden Sie jedoch vorher darauf hingewiesen, sodass Sie umdenken können. Bereiten Sie sich daher im Vorfeld beispielsweise auf die Vorstellung Ihrer Person in englischer Sprache vor oder übersetzen Sie Ihren Lebenslauf ins Englische und legen Sie sich diesen neben sich, damit Sie während dem Telefonat eine Hilfe haben. 


Videointerview

Hier gelten alle Informationen und Tipps wie oben beschrieben. Ein besonderes Augenmerk möchten wir an dieser Stelle auf folgende Punkte legen: 

  • Dresscode: ziehen Sie zum Videointerview zwar eine seriöse Kleidung an (Hemd und Anzug bzw. Bluse und Kostüm), aber auch eine, in der Sie sich wohl fühlen. Das sieht man Ihnen sprichwörtlich an.

  • Wie im Fernsehen: etwas Maske muss sein. Pudern Sie Ihr Gesicht. Dies gilt auch für Männer. Ein glänzendes Gesicht wirkt einfach unschön, vor allem, da die Videotelefonie oft eine schlechte Bildqualität hat.

  • Legen Sie sich Kopfhörer (am besten Ohrstecker) bereit, denn manchmal ist die Verständigung über das Videotelefon holprig.

  • Lichtverhältnisse: Achten Sie auf eine ausreichende Beleuchtung des Raumes und den Weißabgleich. Ihr Gesicht sollte schattenfrei erkennbar sein.

    Frauen wirken mit Frontallicht weiblicher, Männer dagegen mit Seitenlicht markanter.
  • Hintergrund: setzen Sie sich vor eine neutrale Wand, ohne Schnickschnack, Bilder, Fenster o. ä. im Hintergrund, die Ihren Gesprächspartner ablenken oder ihm einen anderen Eindruck von Ihnen vermitteln könnte.

Coachings für Ihren beruflichen Erfolg

Bereiten Sie sich optimal und mit unserer Hilfe auf anstehende Telefoninterviews oder Vorstellungsgespräche vor.

 

Gerne stehen wir Ihnen hier zur Seite. Bei Fragen können Sie uns vorab gerne kontaktieren.