In den USA und Australien haben im Frühjahr 2017 verschiedene Unternehmen einen neuen Bewerbungstrend ins Leben gerufen: Die Bewerbung per WhatsApp und per Snapchat.
Damit möchten diese Unternehmen Bewerber im Alter zwischen 16 und 25 Jahren ansprechen. Denn auf der Suche nach geeigneten Bewerbern gehen Unternehmen immer öfter an die Stelle, wo sich die Arbeitskräfte von morgen ohnehin tagtäglich tummeln – in den sozialen Netzwerken. Die Unternehmen sehen diese Plattformen als ideales Werkzeug, um Mitarbeiter zu finden, die dem Arbeitsmarkt zum ersten Mal zur Verfügung stehen.
Und so funktioniert es:
Zunächst werden kurze Werbespots der Unternehmen an WhatsApp- oder Snapchat-Nutzer versendet. In den Spots schildern Mitarbeiter ihre Arbeit bei diesem Unternehmen, sprechen über die Vorteile, die dieser Arbeitgeber hat etc.
Die Empfänger dieser Werbespots gelangen mit einem Klick direkt auf der Karriereseite des Unternehmens. Dort können sie sich dann offene Stellen in ihrer Umgebung heraussuchen und sich bewerben – entweder mit einer „normalen“ Online-Bewerbung oder mit einem kurzen Bewerbungsvideo über die Nachrichten-Apps.
Wird die „normale“ Bewerbung (mit Deckblatt, Anschreiben, Lebenslauf, evtl. Motivationsschreiben, Anhang und Zeugnissen etc.) durch diese innovativen Bewerbungsmöglichkeiten überflüssig werden?
Die Bewerbung per Snapchat oder mit anderen Nachrichten-Apps kann sich sicherlich als erste Kontaktaufnahme mit den Unternehmen in vielen kreativen Branchen seinen Platz sichern und sich in Bezug auf die Ansprache bestimmter Zielgruppen behaupten. Doch wird sie die „normale“ Bewerbung nicht verdrängen.
Früher oder später verlangt i.d.R. jedes Unternehmen einen Lebenslauf und die Zeugnisse, die den Beleg für die schulische und berufliche Laufbahn darstellen und noch einen anderen Blick auf den Bewerber richten, als deren reine persönliche Vorstellung.
Snapchat nutzen die meisten von uns wohl hauptsächlich, um sich mit den täglich wechselnden Filtern in niedliche Häschen, schleckende Hunde oder brillentragende Gesichter zu verwandeln. Doch Mithilfe von Snapchat kann man vermutlich bald auch ganz seriös auf Stellensuche gehen.
Die Unternehmen, die diesen innovativen und heute noch ungewöhnlichen Weg der Personalbeschaffung gehen, möchten bewusst eine lockere Atmosphäre schaffen und den Bewerben freien Lauf für Ihre Kreativität lassen. Filter, Emojis und andere Spielereien können daher im „Bewerbungs-Snap“ durchaus verwendet werden.
So kann ein erstes Video an das Unternehmen zunächst die Frage nach einer gewissen offenen Stelle beinhalten (die Videos haben ohnehin eine beschränkte Länge von 10 Sekunden). Dadurch entsteht meist ein Dialog auf Augenhöhe, der nicht so steif ist, wie in einem normalen Bewerbungsgespräch.
Jedoch sollten auch hier gewisse Formalitäten und Umgangsformen nicht zu vernachlässigt werden: Sicher prägt jedes Medium seinen eigenen Sprachgebrauch. Doch gelten Höflichkeit, Respekt und gutes Benehmen in der Handhabe mit mit soziale Netzwerken.
Beim Beantworten der Fragen ist es wichtig, nicht allzu weit auszuholen. Bringen Sie die Antwort geschickt auf den Punkt und reden Sie ohne Phrasen, Floskeln und Worthülsen wie „ich sag mal“, „na ja“ o. ä.
Bleiben Sie in Ihren Aussagen immer sachlich und ohne übermäßige Gefühls- oder Kraftausdrücke. Verwenden Sie keine Szene- oder Jugendsprache oder Fremdwörter, deren Bedeutung Ihnen nicht ganz klar ist.
Bei Nervosität neigt man dazu, schneller zu sprechen, weshalb Sie eine langsamere, deutliche Aussprache anstreben sollten. Ein zu langsames Sprechen vermittelt allerdings auch keinen dynamischen Eindruck.
Sollten Sie etwas nicht verstehen, fragen Sie höflich nach. Dies ist besser, als aneinander vorbeizureden oder missverstanden zu werden.
Am besten berücksichtigen Sie hierzu noch die Rubriken: „Telefoninterview und Videobewerbung“ und „Verhalten beim Vorstellungsgespräch“.
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